Antrag

Im Tourismus digital durchstarten – Deutschland für modernes Reisen fit machen

Berlin, 27. September 2022. Der Tourismus in Deutschland steht gegenwärtig vor enormen Herausforderungen. Zusätzlich zum Innovationsdruck, dem sich die Branche ohnehin ausgesetzt sieht, um ihre internationalen Marktanteile zu sichern oder auszubauen, hat die Corona-Krise insbesondere den Digitalisierungsdruck im Tourismussektor deutlich erhöht. Weil digitale Lösungen zwischenzeitlich in verschiedenen Bereichen fester Bestandteil des Alltags geworden sind, sehen sich auch die Tourismusunternehmen zunehmend gezwungen, ihr Geschäftsmodell grundlegend digital zu erweitern oder umzugestalten (#impulse4travel, https://drive.google.com/file/d/1LPhm8vkWOuiOP3F0aEjIbb85qG2ygurr/view). Zugleich fehlt aber innerhalb des Tourismussektors an vielen Stellen das erforderliche Know-how oder notwendiges Investitionskapital. Es droht deshalb die wachsende Abhängigkeit von einzelnen Technologien und Anbietern (ebenda). Die Anforderungen an einen sogenannten Tourismus 4.0 sind hoch und werden aktuell noch längst nicht erfüllt (Weber-Leibrecht, Auswirkungen der Digitalisierung auf den Tourismus, in: Spellerberg, Digitalisierung in ländlichen und verdichteten Räumen, 2021, Seite 114, https://www.econstor.eu/bitstream/10419/235542/1/1761104853.pdf). Eine leistungsfähige technische Infrastruktur und die Befähigung der touristischen Akteure im Umgang mit digitalen Medien sind eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Digitalisierung des Tourismus (Weber-Leibrecht, a.a.O., Seite 120). Hierzu müssen auf Bundesebene die politischen Anstrengungen zur Erfüllung der heutigen Erwartungen von Reisenden deutlich ausgebaut werden. Die Breitband- und WLANVersorgung muss in vielen Bereichen Deutschlands mit ausreichenden Fördermitteln des Bundes noch entschlossener vorangetrieben werden. Auch die Internetverfügbarkeit im öffentlichen Raum, insbesondere an touristisch relevanten Orten muss mit entsprechenden Fördermitteln zeitnah sichergestellt werden.

Die Chancen der digitalen Transformation auf der Grundlage einer modernen Netzinfrastruktur müssen gerade auch im Rahmen des Neustarts des Tourismus in Deutschland besser erkannt und genutzt werden. So sind beispielsweise digitale Systeme zur Besucherlenkung oder Besucherorientierung nicht nur ein zeitgemäßes Instrument zur Steigerung der Wahrnehmbarkeit bislang schwach besuchter Reiseziele. Sie können im Bedarfsfall auch einen wichtigen Beitrag bei der Einhaltung von Abstands- und Hygieneregelungen leisten. Dafür ist jedoch neben einer leistungsfähigen Netzinfrastruktur ebenfalls erforderlich, in den Reisedestinationen leistungsfähige Datenbanken aufzubauen, die touristische Points of Interest, Veranstaltungen und buchbare Angebote auf Internetseiten und Applikationen durch Schnittstellen miteinander verbinden. Um die Destinationen in Deutschland bei der Bewältigung der digitalen Herausforderungen bestmöglich durch den Bund zu unterstützen, sollten vorhandene Instrumente der Tourismusförderung des Bundes durch einen bedarfsgerechten Umbau modernisiert werden. Um mit der Tourismusförderung des Bundes einen echten Mehrwert für den Deutschlandtourismus zu erzielen, sollten die Förderinstrumente stärker auf die Bezuschussung überregional nutzbarer digitaler Lösungsansätze ausgerichtet werden. Zugleich sollte die Tourismusförderung des Bundes im Zuge der digitalen Transformation auch so umgestaltet werden, dass neue technologiebasierte Geschäftsprozesse und Lösungsansätze in einem staatlich finanzierten oder zumindest bezuschussten Laborbetrieb unter Realbedingungen als Projekt getestet werden können.

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