Antrag

Post-COVID-19-Strategie zur Steigerung der Widerstandsfähigkeit und Erholung Afrikas durch verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit

Berlin, 6. September 2022. Der Zusammenbruch der Lieferketten bedingt durch die Corona-Pandemie hat den afrikanischen Kontinent fest im Griff, auch wenn es die Länder unterschiedlich schwer getroffen hat. Dieser Umstand wird weiterhin durch den Ukraine-Konflikt verschärft und zeigt daher auf, dass der afrikanische Kontinent nicht krisensicher aufgestellt ist. Die Menschen leiden immer noch existenziell unter den Auswirkungen der Krise – nämlich an den Folgen der Krisenmaßnahmen. So haben die Lockdowns und Ausgangssperren die Menschen in ihrem wirtschaftlichen Handeln gelähmt. Insgesamt brach die Produktion in Afrika zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 ein. Nach Angaben der Weltbank reduzierte sich das BIP um 1,8% und brachte die erste Rezession seit 25 Jahren. Nach Schätzungen waren im Jahr 2021 etwa 29 Mio. Menschen zusätzlich von extremer Armut betroffen. Auf Pro-Kopf-Basis wird das BIP erst nach 2022 und vielfach erst nach 2025 wieder das Vorkrisenniveau erreichen.

Auch das Bildungssystem wurde schwer von den Maßnahmen getroffen. Zum einen mussten Schüler aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten vielfach arbeiten und zum anderen kam es aufgrund der Schulschließungen zu Lernrückständen. Alternativen wie der Online-Unterricht scheiterten oft an der technischen Ausstattung der Lehrer und Schüler oder mangelhafter Infrastruktur und Knowhow. Schließlich leiden die Menschen unter zunehmendem Hunger. UNICEF zufolge hatte im Jahr 2020 etwa jeder zehnte Mensch weltweit zu wenig zu essen, was bis zu 811 Mio. Menschen entspricht und den Vorjahreswert um bis zu 161 Mio. Menschen übersteigt. Insbesondere Kinder leiden darunter: gegenwärtig sind etwa 50 Mio. von Mangelernährung betroffen. Für das Jahr 2022 könnten alleine aufgrund der Corona-Krise weitere 9 Mio. Kinder hinzukommen. Die ausgebliebenen Nahrungsmittellieferungen als jüngste Auswirkung des Krieges in der Ukraine und infolgedessen zusammengebrochener Lieferketten sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit hat es über Jahrzehnte versäumt vor allem die afrikanischen Länder krisenresilient zu machen. Im Gegenteil wurden die Partnerländer immer weiter in die Abhängigkeit getrieben, wie etwa die afrikanischen Ökonomen Dambisa Moyo und James Shikwati immer wieder betonen. Vielmehr zeigen erfolgreiche Staaten wie China, Vietnam oder Singapur, dass Entwicklung in erster Linie das Ergebnis des festen Willens einer Regierung ist, die sich auf ihre eigenen Kräfte stützt und vor allem die Wirtschaft entwickelt. Die Bundesregierung muss daher stärker als zuvor die wirtschaftliche Zusammenarbeit forcieren, um Afrika aus der Krise zu helfen. Eine Stärkung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit festigt zudem die Krisenresilienz. Die Forcierung wirtschaftlicher Zusammenarbeit ist damit auch ein Beitrag zu nachhaltiger Entwicklungszusammenarbeit. Schließlich profitiert auch die deutsche Wirtschaft davon und der Stellenwert der deutschen Politik würde mittelbar im Ansehen der afrikanischen Staaten steigen.

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