Antrag

Stärkung des ländlichen Raumes mit Blick auf die Stadt-Land-Wanderung der Deutschen

Berlin, 19. Dezember 2022. Im Bereich der Binnenmigration vollzieht sich innerhalb der Bundesrepublik Deutschland seit Kurzem eine Trendwende. Es ziehen wieder mehr junge Familien und Berufseinsteiger auf das Land und kehren damit den (Groß-)Städten den Rücken. Die im Juni dieses Jahres veröffentlichte Studie „Landlust neu vermessen“ des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung stellt etwa fest: „Die neue Landlust ist in den Statistiken nachweisbar. Heute entscheiden sich mehr Menschen für ein Leben auf dem Land als vor zehn Jahren. Und vor allem: es ziehen inzwischen mehr Menschen aufs Land als von dort weg.“ Eine weitere Studie des Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung betrachtet speziell das Binnenwanderungsmuster von Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit.

Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,

1. in Zusammenarbeit mit den Ländern darauf hinzuwirken, den ländlichen Raum attraktiver für einheimische Familien und Berufseinsteiger zu machen und dabei insbesondere folgende Aspekte zu berücksichtigen: a) eine verlässliche und kostengünstige digitale Infrastruktur für Wohnungen und Betriebe gleichermaßen zu gewährleisten, vor allem durch den Ausbau der Breitbandversorgung; b) eine auf die Bedürfnisse und Präferenzen von Familien und Arbeitnehmern ausgerichtete Anbindung des ländlichen Raumes an die Städte zu schaffen und dabei eine durchgehende Vernetzung aller Mobilitätsangebote und Verkehrsträger zu ermöglichen; c) die Straßeninfrastruktur für den Güter-, Gewerbe- und Individualverkehr instand zu setzen und auszubauen sowie den Investitionsstau aufzulösen; d) Institutionen und Strukturen für Bildung und Ausbildung zu erhalten und gegebenenfalls zu modernisieren sowie die Digitalisierung des Schulbetriebs wo nötig zu forcieren; e) den Bedarf an speziellen Berufsbildern, wie etwa Landärzten, valide festzustellen und einem etwaigen Mangel durch geeignete Maßnahmen abzuhelfen; f) durch eine unternehmerfreundliche Wirtschaftspolitik für die Entschlackung bürokratischer Prozesse, etwa durch die Reduzierung von überbordenden Berichts-, Informations- und Nachweispflichten für Unternehmen zu sorgen, Unternehmensnachfolgen zu erleichtern sowie steuerliche Anreize für die Neuansiedlung von Unternehmen zu setzen; g) gemeinsam mit den Ländern und privaten Eigentümern die leerstehenden Wohnungen marktfähig zu machen und diese gegenüber Berufseinsteigern und jungen Familien zu bewerben…

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