Antrag

Wildökologische Raumplanung beim Rotwild ermöglichen – Rotwildfreie Gebiete abschaffen

Berlin, 23. Mai 2023. Das heimische Rotwild (Cervus elaphus) lebt in komplexen Strukturen mit einer geschlechtsspezifischen Rudelbildung. Die Rudel leben in klaren Hierarchien mit einer intensiven Bindung, insbesondere innerhalb der Muttertierfamilien. Sie beanspruchen einen großen Lebensraum und führen weiträumige Wanderbewegungen durch. Die Wildart benötigt offene Landschaften mit lockeren Deckungsinseln und einen hohen Anteil an ganztägig nutzbaren Äsungsflächen. Für den genetischen Austausch ist jedoch eine Vernetzung der vielen, oft getrennten Rotwildpopulationen in Deutschland notwendig. Die gesetzlich normierte Aufteilung der Länder in rotwildfreie und rotwildgeduldete Gebiete ist aus wildbiologischer Sicht nicht zielführend und von großem Nachteil für diese Art, weil die Isolation kleine Reproduktionsgruppen schafft, in denen es aufgrund genetischer Verarmung zur Entwicklung ungünstiger Merkmale kommen kann, wie beispielsweise verkürzte Unterkiefer.

Eine vernünftige und wissensbasierte Jagdplanung für das Rotwild muss deshalb alle seine Besiedlungsräume erfassen und dort auch verbindlich gelten (https://www.jagdverband.de/sites/default/files/2023-01/2023- 01_DJV_Broschuere_Handlungsempfehlungen.pdf, S. 15). Grundlage dafür sollte eine großflächige wildökologische Raumplanung nach österreichischem Vorbild sein, die das Hauptziel verfolgt, die dauerhafte Eingliederung heimischer Wildtierarten in die Kulturlandschaft in landeskulturell verträglicher Form zu verbessern.

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